Mitten im Weihnachtsgeschäft von 2003, während dem weltweit allein im Privatkundengeschäft über 40 Milliarden Franken über das Internet umgesetzt wurden, hatte Google unzählige Firmen von den Suchergebnissen verbannt und damit massive Umsatzeinbussen verursacht – oder besser gesagt, die Umsätze neu verteilt. Was ist anders am neuen Google und wie wirkt sich das auf Ihr Unternehmen aus?
Was ist passiert: Ca. 8 Monate lang war es letztes Jahr einfach, Google zu überlisten, indem man möglichst viele externe Links mit demselben Linktext verfasste. Dazu wurden Einträge in Gästebüchern und Pseudo-Verzeichnissen gemacht und ein Linktausch mit beliebigen Internetauftritten betrieben, die für den eigenen Internetauftritt gar nicht relevant waren. Das ganze diente nur der Manipulation der Suchergebnisse bei Google.Google hat dann im vergangenen Jahr verschiedene Versuche unternommen, diese Praktiken einzudämmen, aber immer mehr Firmen, die erkannt hatten, wieviel Umsatz Sie dank Google erzielen können, griffen zu solchen Praktiken. Also plante Google den Florida Update. Dieser besteht aus verschiedenen Komponenten.
Immer mehr Firmen machten dank Google Millionen Umsätze und als Folge davon versuchten immer mehr, Google auszutricksen!
Seit dem 16. November 2003 sind für viele Suchabfragen die angezeigten Seiten völlig anders. In einigen Fällen war von sämtlichen Einträgen, die vor dem 16. November unter den ersten 100 waren, kein einziger mehr unter den ersten 100 zu finden! Seiten, die seit Jahren eine Position unter den ersten hatten, waren verschwunden. Millionen von Seiten, die zuvor bei Suchbegriffen unter den ersten 10 waren, wurden um Hunderte von Positionen zurückgesetzt oder sind sogar ganz von den Suchergebnissen verschwunden. Eine grosse Anzahl Firmen musste beträchtliche Umsatzeinbussen hinnehmen, da die neuen Kunden und der Umsatz, die bisher so reichlich über Google hereinkamen, einfach ausblieben. Das ganze wurde in der Fachwelt Florida Update genannt, ein Begriff, der auch von den Medien aufgenommen wurde. Die meisten internationalen Nachrichtensender wie CNN, BBC oder auch die NZZ berichteten darüber.
Nachdem Google dafür bekannt war, dass die genau richtige Schreibweise wichtig ist und dass z. B. eine Seite, die das Wort Musik-Anlage enthält nicht relevant war, wenn der Suchende Musikanlage eingab, erkennt Google neu Worttrennungen und den Wortstamm. Google erkennt so “Musikanlage” und “Musik-Anlage” als Synonyme. Auch verschiedene Schreibweisen wie “Grafik” und “Graphik”, oder “bayerisch” und “bayrisch” werden erkannt. Die Wortstamm-Analyse war bei Google schon einige Zeit im Experimentierstadium, nun ist sie aber voll zum Einsatz gekommen. Sie deckt sicher noch nicht alle Fälle ab, wird aber ständig besser.
Mit der Wortstamm-Analyse verwandt ist die Erkennung von Einzahl und Mehrzahl. Google erkennt nun bei vielen Wörtern beide Formen als miteinander verwandt an. Diese werden zwar nicht gleich behandelt aber helfen mit, gute Positionen zu erreichen.
Diese Änderung hat zwei Auswirkungen. Erstens erhöht es die Anzahl der Dokumente massiv, die für eine Top-Position eines Stichworts zur Verfügung stehen und es werden viel mehr Links als relevant erkannt. Dies kommt daher, dass nun auch alle Seiten, die eines der Synonyme als Linktext enthalten, als relevante Empfehlung für dieses Wort erkannt werden. Ist es nun egal, welche Schreibweise im Linktext vorkommt? Nicht ganz. Aber Variationen im Linktext können nun helfen (oder sogar Voraussetzung sein), um unter die ersten 10 zu gelangen.
Als Nebenwirkung dieser Änderung sind die Suchergebnisse weniger präzise, da verschiedene Schreibweisen durchaus verschiedene Bedeutungen haben können und diese von Google nun miteinander vermischt werden. Wenn Sie wissen wollen, welche Wörter als Synonyme betrachtet werden, geben Sie bei Google eine Schreibweise eines Wortes ein und sehen Sie sich die Suchergebnisse an. Sie werden erkennen, dass das eingegebene Wort und die Varianten davon in den Suchergebnissen fett angezeigt werden.
Wenn Google nur die Wortstamm-Analyse eingeführt hätte, wären die Suchergebnisse sicher viel schlechter als heute. Eine weitere Komponente war wichtig und passt zudem in Googles Strategie.
Hier gelangen Sie zum 2. Teil: Google Strategie nach dem Florida Update
Hier gelangen Sie zum 3. Teil: Auswirkungen für Ihr Unternehmen
Hier erfahren Sie mehr über den akutellen Google Update.