Google hat diese Woche angekündigt, Third-Party-Cookies in Chrome vorerst beizubehalten. Diese Entscheidung erlaubt es Werbetreibenden, weiterhin auf bewährte Methoden und Technologien zurückzugreifen, um Nutzer über verschiedene Websites hinweg zu verfolgen und personalisierte Werbung zu schalten.

Warum man sich trotzdem auf das Ende der Cookies vorbereiten muss

Google Chrome ist der weltweit meistgenutzte Browser. Mit einem Marktanteil von rund 66 % weltweit betrifft die Entscheidung von Google die Mehrheit der Internetnutzer. Abgesehen von rechtlichen Aspekten gibt es auch andere Gründe, Lösungen anzustreben, welche nicht auf Cookies angewiesen sind.

Apple und andere Browser blockieren Cookies: Während Google Third-Party-Cookies vorerst beibehält, haben Browser wie Safari und Firefox bereits restriktivere Massnahmen gegen Tracking ergriffen. Diese Browser blockieren standardmässig Third-Party-Cookies, was die Möglichkeiten zur Zielgruppenansprache und Personalisierung von Werbung einschränkt.

Nutzung von Ad Blockern: Ein weiterer wichtiger Faktor ist die zunehmende Nutzung von Ad Blockern. Rund ein Drittel der Schweizer Internetnutzer verwenden Ad Blocker, was die Effektivität von Third-Party-Cookies zusätzlich einschränkt. Diese Entwicklung zeigt, dass Nutzer zunehmend Kontrolle über ihre Daten verlangen und Massnahmen ergreifen, um ihre Privatsphäre zu schützen.

Herausforderungen durch das Ende von Third-Party-Cookies

  • Reduzierte Zielgruppenansprache: Ohne Third-Party-Cookies wird es schwieriger, Nutzer über verschiedene Websites hinweg zu verfolgen und präzise Zielgruppenprofile zu erstellen. Dies kann die Genauigkeit der Zielgruppenansprache beeinträchtigen und Retargeting-Kampagnen weniger effektiv machen.
  • Eingeschränkte Attribution: Die Fähigkeit, den Erfolg von Marketingkampagnen genau zu messen und den verschiedenen Berührungspunkten im Kundenpfad zuzuordnen, wird eingeschränkt. Multi-Touch-Attributionsmodelle werden weniger präzise, was die Optimierung von Kampagnen erschwert.
  • Datenschutz und Compliance: Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Datenpraktiken den Datenschutzbestimmungen entsprechen. Dies erfordert eine sorgfältige Überprüfung und Anpassung ihrer Datenschutzrichtlinien und -verfahren, um rechtliche Risiken zu minimieren.

Welche Marketingaktivitäten sind Gewinner, welche Verlierer

Gewinner:

  • SEO (Search Engine Optimization): SEO wird nicht direkt von der Abschaffung der Third-Party-Cookies betroffen sein, da es sich hauptsächlich auf organische Suchergebnisse und Inhalte konzentriert. Unternehmen werden möglicherweise mehr in SEO investieren, um organischen Traffic zu steigern.
  • Newsletter und E-Mail-Marketing: E-Mail-Marketing, das auf First-Party-Daten basiert, wird an Bedeutung gewinnen. Unternehmen können weiterhin personalisierte Nachrichten und Angebote senden, basierend auf den Daten, die sie direkt von den Nutzern gesammelt haben.
  • Content Marketing: Content Marketing wird wichtiger, da es darauf abzielt, wertvolle und relevante Inhalte zu erstellen, die organisch gefunden werden können. Dies hilft, die Abhängigkeit von bezahlten Werbemassnahmen zu verringern.
  • Inbound Marketing: Inbound Marketing, das auf die Anziehung von Kunden durch relevante und hilfreiche Inhalte setzt, wird durch die Nutzung von First-Party-Daten gestärkt.
  • Account-Based Marketing (ABM): ABM, das auf gezielte Marketingstrategien für spezifische Konten setzt, kann weiterhin effektiv sein, da es stark auf First-Party-Daten und personalisierte Ansätze angewiesen ist.

Verlierer:

  • PPC (Pay-Per-Click): PPC-Kampagnen, die stark auf Third-Party-Cookies zur Zielgruppenansprache und -verfolgung angewiesen sind, werden an Effektivität verlieren. Die Genauigkeit der Zielgruppenansprache und die Messung der Kampagnenleistung könnten beeinträchtigt werden.
  • Marketing Automation: Marketing-Automatisierungsplattformen, die auf Third-Party-Daten zur Segmentierung und Personalisierung angewiesen sind, müssen ihre Strategien anpassen.
  • LinkedIn Ads und andere Social Media Ads: Social Media Werbekampagnen, die auf Third-Party-Cookies zur Zielgruppenansprache angewiesen sind, könnten an Präzision verlieren.
  • Google Analytics: Die Fähigkeit, Nutzer über verschiedene Websites hinweg zu verfolgen, wird eingeschränkt, was die Genauigkeit der Analysen und Berichte beeinträchtigen kann.
  • Conversion-Optimierung: Ohne präzise Third-Party-Daten wird es schwieriger, das Nutzerverhalten zu analysieren und Conversion-Optimierungsmassnahmen durchzuführen.

Anpassungsstrategien für Unternehmen

Nutzung von First-Party-Daten:

Unternehmen sollten verstärkt auf First-Party-Daten setzen, die direkt von den Nutzern gesammelt werden.

Optimierung von Anmeldeformularen:

Gestalten Sie Ihre Anmeldeformulare ansprechend und benutzerfreundlich. Sammeln Sie dabei wichtige Daten wie E-Mail-Adressen und Präferenzen. Bieten Sie Anreize wie Rabatte oder exklusive Inhalte, um die Nutzer zur Anmeldung zu motivieren.

Entwicklung von Treueprogrammen:

Treueprogramme sollen die Nutzer für ihre Interaktionen und Käufe belohnen. Diese Programme bieten wertvolle Daten über Kaufverhalten und Präferenzen. Nutzen Sie die gesammelten Daten, um personalisierte Angebote und Empfehlungen zu erstellen, die die Kundenbindung erhöhen.

Förderung von Kundenkonten:

Ermutigen Sie Nutzer, Kundenkonten zu erstellen, um personalisierte Inhalte und ein verbessertes Nutzererlebnis zu bieten. Dies ermöglicht die Sammlung von Daten wie Bestellhistorie und Wunschlisten. Gestalten Sie den Registrierungsprozess so einfach und benutzerfreundlich wie möglich.

Integration im CRM:

Die Integration von Daten im CRM ermöglicht es Unternehmen, personalisierte Marketingstrategien zu entwickeln, die auf den individuellen Bedürfnissen und Präferenzen der Kunden basieren. Dies führt zu einer höheren Relevanz der Marketingbotschaften und einer verbesserten Kundenbindung. In Zeiten von KI wird dies noch wichtiger als früher.

Fazit

Die Entscheidung von Google, Third-Party-Cookies vorerst beizubehalten, bietet Unternehmen eine Atempause, doch die Notwendigkeit, sich auf eine cookielose Zukunft vorzubereiten, bleibt bestehen. Durch die Nutzung von First-Party-Daten, den Einsatz von KI-gestützten Tools und die Förderung kontextueller Werbung können Unternehmen sicherstellen, dass sie auch in einer cookielosen Zukunft erfolgreich bleiben. Transparente Kommunikation und ein verantwortungsvoller Umgang mit Nutzerdaten sind entscheidend, um das Vertrauen der Kunden zu gewinnen und langfristig zu erhalten.

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25.07.2024

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