Es gibt in China Tausende von Social Media Plattformen. Die aktuell grössten sind «QQ/Qzone» mit rund 700 Million Nutzern, «Sina Weibo» mit 500 Millionen Nutzern, «Tencent» mit 250 Millionen Nutzern und «Ren Ren» sowie «Douban» mit je 100 Millionen Nutzern. Facebook und Twitter spielen deshalb praktisch keine Rolle, weil sie von der Regierung geblockt werden und deshalb offiziell nicht zugänglich sind.
Social Media statt Unternehmenswebsite
Einen besonders starken Aufschwung erlebte in den letzten Monaten «Weibo», ein Kurznachrichtendienst ähnlich Twitter. Die Nutzerzahlen haben sich seit Anfang 2012 fast verdreifacht. Auch immer mehr Firmen schätzen die Möglichkeit, über «Weibo» direkt mit ihren Kunden kommunizieren zu können. Die Folge: Heute führt die Mehrzahl der chinesischen Unternehmen auf Inseraten oder Plakaten nicht mehr die URL der eigenen Website, sondern ihren Weibo-Account auf.
Kontrolle über Inhalte
In Europa hingegen geht der Trend eher in die entgegengesetzte Richtung. Unternehmen verlieren zunehmend den Überblick über ihre Social Media-Aktivitäten. Zudem steigt die Angst davor, keine Kontrolle mehr über die eigenen Inhalte zu haben, sondern ganz von sozialen Netzwerken abhängig zu sein. Aus diesem Grund wurde vor wenigen Tagen an der Web 2.0-Konferenz «re:publica» in Berlin die WordPress-Erweiterung «Reclaim Social Media» vorgestellt. Mit dem Tool können Inhalte von verschiedensten sozialen Netzwerken zurück auf den eigenen Server gespiegelt werden. Laut Entwickler Sascha Lobo erhalten damit die Nutzer ein stückweit Kontrolle über ihre eigenen Inhalte zurück.
Tipps für Social Media in China
Dennoch: Westliche Unternehmen, die auch in China wahrgenommen werden wollen, kommen kaum darum herum, auch auf chinesischen Social Media Plattformen aktiv zu werden. Dabei gibt es einige Besonderheiten zu beachten:
Zensur: «Weibo» und alle anderen chinesischen Plattformen werden von der Regierung überwacht. Die Behörden moderieren die Inhalte, Seiten können geblockt werden. Allerdings bleiben Unternehmen, die sich auf die Vermarktung ihrer Produkte und Dienstleistungen konzentrieren, im Normalfall unbehelligt.
Inhalte: Produkte-Neuigkeiten, Marken-Botschaften und Medienmitteilungen sind gute Inhalte. Die Chinesen reagieren zudem sehr gut auf Spezialangebote, Wettbewerbe und Einladungen zu exklusiven Mitgliedschaften.
Suchmaschinen: Social Media-Aktivitäten können das Suchmaschinen-Ranking positiv beeinflussen. News sollten jeweils doppelt publiziert werden, sowohl auf der Unternehmens-Website als auch in den sozialen Netzwerken.
Paid Content: Bezahlte Kommentare von «Marken-Botschaftern» sind in China nicht unüblich. Die Preis-Spanne ist dabei sehr gross: Für 10 bis 20 Dollar wird die eigene Marke auf einer Nischen-Seite erwähnt, für bis zu 10’000 Dollar kann man sich einen Beitrag in einem Top-Blog kaufen, der von bis zu 50 Millionen Chinesen gelesen wird.
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