CSM
Zu den schwierigsten Arten der Webseitenmigration gehört der Wechsel des Content Management Systems (CMS). Die Komplexität eines solchen Wechsels kann zu Problemen führen, wenn die Umstellung nicht ausführlich geplant wird.

Es gibt eine riesige Anzahl von Content Management Systemen auf dem Markt. Neben dem Marktführer WordPress gibt es zum Beispiel Joomla, TYPO3 oder Drupal. Jedes dieser Content Management Systeme hat seine spezifischen Vor- und Nachteile. So bietet zum Beispiel WordPress die grösste Bandbreite an Erweiterungen und Themes. Dafür ist WordPress aber auch besonders häufig im Fokus von Hackerangriffen.

TYPO3 dagegen ist weniger verbreitet und wesentlich komplexer in der Handhabung. Dafür lassen sich mit den entsprechenden Kenntnissen sehr viele Änderungen durchführen. Die geringere Verbreitung von TYPO3 macht das System auch weniger attraktiv für Hacker.

Gründe für den Wechsel des Content Management Systems

Gründe für den Wechsel des Content Management Systems kann es viele geben:

  • Wartbarkeit verbessern: Verbreitete Content Management Systeme wie WordPress haben eine grosse Entwicklergemeinde. Entsprechend einfach ist es, bei Problemen Hilfe zu finden und auf bereits getestete Lösungen zurückgreifen zu können.
  • Bessere Erweiterbarkeit: Gerade proprietäre Content Management Systeme mit wenigen Nutzern bieten häufig nur eine begrenzte Anzahl von Erweiterungen und Plugins. Wenn ein System nur vom Hersteller selbst weiterentwickelt wird, begrenzt dies die Zahl der Erweiterungsmöglichkeiten.
  • Sicherheitsaspekte: Der Wechsel von einem weit verbreiteten CMS wie WordPress auf ein weniger populäres System kann Hackerangriffe erschweren.
  • Vereinheitlichung im Unternehmen: Werden mehrere Websites in einem Unternehmen betrieben, kann der Wunsch nach einem einheitlich genutzten CMS bestehen.
  • Performance: Die Ladezeiten können sich je nach genutztem CMS unterscheiden. Ausserdem variiert die Verfügbarkeit von Plugins zur Leistungsoptimierung je nach CMS. So hat zum Beispiel Google angekündigt, an der Entwicklung von Performance-Plugins für WordPress mitzuarbeiten.

Sicherlich gibt es noch eine Reihe weiterer Gründe für die Migration einer Website auf ein anderes Content Management System. Doch egal, welcher Grund letztendlich den Ausschlag für einen Wechsel gibt: Einfach ist ein solches Vorhaben nicht, denn die Unterschiede zwischen den Systemen sind gross.

Unterschiede zwischen Content Management Systemen

Die folgende Liste zeigt exemplarisch, was sich beim Wechsel des CMS ändern kann:

  • URLs: Jedes CMS verwaltet die Seiten und Beiträge einer Website unterschiedlich. Die Struktur der URLs wird sich also sehr wahrscheinlich im Zuge der Migration ändern.
  • Verfügbare Erweiterungen: Wenn für bestimmte Inhalte wie zum Beispiel Kommentare oder ein Forum spezielle Plugins verwendet werden, kommt es auch hier sehr wahrscheinlich zu Veränderungen bei einer Migration. In Ausnahmefällen sind Plugins für mehrere Content Management Systeme verfügbar, doch auch dann sollte geprüft werden, ob sie auf allen Systemen gleich funktionieren.
  • User Management: Die Verwaltung der Nutzer einer Webseite kann sich ebenfalls je nach CMS unterscheiden.

Vorgehen bei einer CMS-Migration

In bestimmten Fällen gibt es für den Umzug von einem CMS auf ein anderes passende Plugins, welche die Arbeit übernehmen, zum Beispiel für den Umzug von Joomla nach WordPress. Doch auch ein solches Plugin kann nicht die gesamte Arbeit übernehmen. Es sind auch dann noch viele manuelle Nacharbeiten notwendig.

Die Migration von einem CMS auf ein anderes läuft normalerweise so ab, dass zuerst das neue CMS aufgesetzt wird, und zwar in der Grundversion ohne Erweiterungen. Dazu nutzt man eine eigenständige Domain, die nur zu Entwicklungs- und Testzwecken benötigt wird. Hier ist darauf zu achten, dass die betreffende Domain gegen Indexierung gesperrt ist, damit die Seiten nicht in den Suchergebnissen erscheinen.

Anschliessend werden die Daten des bestehenden CMS wie Artikel, Bilder und andere Medien migriert. Dazu müssen erstens die Inhalte der entsprechenden Verzeichnisse auf dem Server kopiert werden (sofern gleichzeitig ein Serverwechsel erfolgt), und zweitens müssen die Inhalte der Datenbank kopiert und in die neue Datenbank überführt werden. Weil sich auch hier die Datenstruktur unterscheiden kann, ist das nicht immer ohne weiteres möglich.
Notfalls müssen die bestehenden Artikel von Hand kopiert und in das neue CMS eingefügt werden.

Im nächsten Schritt ist zu kontrollieren, welche Erweiterungen auf dem neuen CMS benötigt werden – zum Beispiel für eine Kommentarfunktion, für das Anbieten von AMP-Seiten oder für ein Forum.
Auch hier müssen ggf. Daten vom alten in das neue System überführt werden wie zum Beispiel bestehende Kommentare oder Forenbeiträge.

Hat dies alles funktioniert, muss überprüft werden, ob die URLs der Seiten und Medien auf dem alten CMS den URLs auf dem neuen CMS entsprechen. Normalerweise wird es hier zu Unterschieden kommen. So verwendet Joomla zum Beispiel Artikel-IDs in den URLs, die nach einer Migration auf WordPress dort nicht mehr vorhanden sind.
Die Abweichungen bei den URLs müssen erfasst und dann mithilfe geeigneter Redirects abgefangen werden, damit nach der Umstellung bestehende Links und Seitenaufrufe nicht ins Leere laufen.

Vor dem Umschalten auf das neue CMS sollten alle Seiten auf dem bestehenden CMS mit einem Crawler abgerufen werden, um eine komplette Liste der bestehenden URLs zu erhalten.
Diese Liste kann dann auf dem neuen CMS abgerufen werden – ebenfalls mit einem Crawler. Dabei ist jeweils die Domain in den URLs durch die Domain der Testinstanz zu ersetzen. Auf diese Weise kann getestet werden, dass alle Redirects wie gewünscht funktionieren.

Wenn dieser Test erfolgreich war, kann auf das neue CMS umgeschaltet werden. Zu Sicherheit sollten auch hier noch einmal alle bekannten URLs des alten Systems gecrawlt werden.

Fazit

Die Umstellung auf ein anderes Content Management System ist eine der schwierigsten und komplexesten Varianten einer Webseitenmigration. Viele Dinge können sich dabei ändern. Am gravierendsten ist dabei die mögliche Änderung der URLs, auf die ein besonderes Augenmerk gelegt werden sollte.
Bei manchen Content Management Systemen unterstützen passende Plugins bei der Migration. Doch auch dann muss viel Arbeit von Hand erledigt werden, um mögliche Fehler auszuschliessen.

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