Was hat Google so erfolgreich gemacht?

Nach mittlerweile 20 Jahren ist Google zum wichtigsten Dienst im Web und zu einem der wertvollsten Unternehmen der Erde geworden. Dabei hat alles ganz klein angefangen.

Wie so manches Unternehmen, das bis heute zu Weltruhm gelangt ist, so war auch Google zunächst ein kleines Projekt in einer Garage. Dabei wurde der Name „Google“ erst später vergeben, denn zunächst lief das Projekt unter dem Namen „Back Rub“, was so viel heisst wie „Rückenmassage“. Der Name „Google“ leitet sich übrigens vom mathematischen Begriff „Googol“ ab, der für eine Eins mit 100 Nullen steht.

Die beiden Gründer von Google, Larry Page und Sergey Brin, meldeten Google vor 20 Jahren als Unternehmen an, genau gesagt am 4. September 1998. Die Domain google.com wurde am 15. September desselben Jahres registriert. Der Betrieb der Suchmaschine startete schliesslich am 27. September. Insofern gilt es, mehrere Jubiläen zu feiern.

Googles Erfolgsrezept

In der Zeit, als Google gegründet wurde, dominierten im Web zwei konkurrierende Dienste für die Suche im Web: Auf der einen Seite standen die Verzeichnisse, die von Redakteuren gepflegt und kategorisiert wurden. Aufgrund des grossen Aufwands pro Eintrag war der Umfang dieser Verzeichnisse begrenzt.

Auf der anderen Seite standen Suchmaschinen wie Altavista, Lycos, oder Infoseek. Diese indexierten Webseiten bereits automatisch mit Hilfe von Crawlern. Allerdings fand die Bewertung der einzelnen Seiten lediglich auf Basis der auf den Seiten befindlichen Keywords statt. Damit war es leicht möglich, die Rankings zu manipulieren.

Page und Brynn setzten bei Google auf einen anderen Ansatz: Den PageRank. Diesen beschreiben sie in ihrer Arbeit „The Anatomy of a Large-Scale Hypertextual Web Search Engine“.

Grundprinzip des PageRanks ist die Verlinkung der Seiten im Web untereinander. Dabei werden ein- und ausgehende Links berücksichtigt. Je mehr eingehende Links eine Seite besitzt, und je hochwertiger die Seiten sind, von denen die Links stammen, desto höher ist der PageRank der Seite.

Dieses Prinzip wendet Google bis heute an auch wenn der PageRank seine Bedeutung für das Ranking eines Inhaltes verloren hat. Andere Rankingfaktoren wie Der mobile Page Speed als Rankingfaktor sind längst wichtiger geworden.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal von Google war und ist die Schlichtheit: Während zum Start von Google Portale wie Yahoo oder Lycos mit einer Vielzahl von Nachrichten, Werbung und verschiedenen Diensten überfrachtet waren, bestand die Google-Startseite im Wesentlichen nur aus einer Suchebox und dem Firmenlogo. Das gefiel den Nutzern.

Zu Beginn wurden die Google-Ergebnisse noch ohne Werbeanzeigen ausgespielt. Erst einige Zeit später entschied sich Google dazu, Suche-Anzeigen zu schalten, die zur jeweiligen Suchanfrage passten und die Idee eines Mitbewerbers zu übernehmen (siehe auch Wir starten mit PPC). Damit legte Google den Grundstein für den bis heute andauernden wirtschaftlichen Erfolg. Weil die Anzeigen so gut zu den Bedürfnissen der Nutzer passen, klicken entsprechend viele Nutzer solche Anzeigen an.

Bei den Anzeigen kommt ein Auktionsmodell zum Einsatz: Wer am meisten pro Klick bietet, kommt zum Zuge. Daneben spielt auch die Qualität der Anzeigen und der damit verbundenen Landing Pages eine Rolle bei der Auswahl der Anzeigen.

Bis heute stammt ein Grossteil des Umsatzes, den Google erwirtschaftet, aus den Suche-Anzeigen. Der Gesamtumsatz der Alphabet Inc., des Mutterkonzerns Googles, betrug im Jahr 2017 weltweit 110,9 Milliarden US-Dollar.

Warum Google den Schweizer Printmedien 1 Milliarde Umsatz gekostet hat

Noch im Jahr 2000 waren Suchmaschinen wie search.ch und Altavista führend. Auf AltaVista.com wurden zum Beispiel pro Monat über zehn Millonen Seiten an Schweizer User ausgeliefert, eine weitere Million Seiten wurden auf AltaVista.de von Schweizern aufgerufen. Google hat dann aber fast innerhalb eines Jahres alle anderen verdrängt.

Eindrücklich ist auch das Wachstum der Seiten, welche Google den Suchenden zur Verfügung stellt:

  • 1999: Eine Milliarde
  • 2000: 14 Milliarden
  • 2001 bis 2003: 55 Milliarden
  • 2004 bis 2008: 73 Milliarden
  • 2009: 365 Milliarden
  • 2010 bis 2011: Keine Angabe
  • 2012 bis 2015: 1,2 Billionen
  • 2016: 2 Billionen (seither wurden keine neueren Zahlen bekannt)

Noch vor 10 Jahren flossen in der Schweiz verhältnismässig wenig Werbemittel zu Google, obwohl die Mediennutzung das schon damals rechtfertig hätte (siehe Internetnutzung verdrängt TV- und Printkonsum). Wenn die Nachrichtensendung 10vor10 anlässlich des Google Jubiläums berichtet, dass in den letzten 10 Jahren alleine in der Schweiz 1 Milliarde Werbeumsatz von Printmedien zu Google gewandert sind liegt das daran, dass der Suchgigant immer den Nutzen des Suchenden in der Vordergrund gestellt hat und nach Lösungen suchte, das Wissen über die Suchenden für Werbung zu nutzen.

Breite Produktpalette

Inzwischen bietet Google eine grosse Vielfalt verschiedener Dienste an. Neben der Suchmaschine verfügt der Google-Konzern über 7 weitere Produkte, welche weltweit über 1 Milliarde Nutzer haben:

  • Youtube
  • Android
  • Chrome
  • Maps
  • Gmail
  • Google Play Store
  • Google Drive

Mit seinen Produkten deckt Google einen grossen Teil der Wertschöpfungskette ab – vom Endgerät wie dem Smartphone oder Notebook über das Betriebssystem bis hin zu den darauf laufenden Anwendungen. Damit stellt Google eine enorme Menge an Daten zur Verfügung, um fast jede Zielgruppe punktgenau anzusprechen.

Auch im Bereich der Wissenschaft und Forschung sowie in der Entwicklung neuer Produkte und der Förderung von Startups ist Google engagiert. Über die Plattform „Lime“ bzw. „Google Ventures“ wird Venturekapital zur Verfügung gestellt, von dem inzwischen mehr als 300 Unternehmen profitieren konnten.
Auf diese Weise stellt Google sicher, auch bei zukünftigen Entwicklungen und Trends beteiligt zu sein.

All dies hat Google zu einem der grössten und wertvollsten Unternehmen der Erde wachsen lassen, das inzwischen 88.000 Mitarbeiter in 50 Ländern beschäftigt. Mit mehr als 2’400 Mitarbeitenden aus 85 Nationen ist Google Zürich der grösste Forschungs- und Entwicklungsstandort von Google ausserhalb der USA. Diese Zahl soll auf 5’000 wachsen. Eine enorme Zahl, wenn man bedenkt wie klein alles in Zürich angefangen hat (siehe Google Zürich: Europäisches Forschungszentrum ab Frühjahr in der Schweiz).

Der Marktanteil der Suchmaschine liegt in vielen Ländern weit über 90 Prozent – so auch im deutschsprachigen Raum. Wenn man von Spezialfällen wie China, Russland und Korea absieht, habe es Konkurrenten wie Microsoft schwer, dem übermächtigen Konkurrenten das Wasser zu reichen.

Datenschutzproblematik

Der Erfolg Googles hat eine weitere Komponente: Die Daten der Nutzer. Die Kenntnis der Vorlieben der Nutzer ermöglicht es Google, Anzeigen gezielt auszuspielen und damit eine hohe Erfolgsquote zu erreichen.
Der für die Nutzer ungewünschte Nebeneffekt: Sie wissen nicht, was mit ihren Daten geschieht, denn Google ist diesbezüglich wenig aussagewillig.

Als im Mai dieses Jahres die EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) eingeführt wurde, führte dies hierzulande zu hektischen Aktivitäten vieler Webseitenbetreiber.

Auch Google hat einiges getan, um zumindest oberflächlich Verbesserungen und mehr Transparenz hinsichtlich des Datenschutzes anzubieten. Lesen Sie mehr dazu im Artikel: Google Analytics Data Retention: Daten werden wegen DSGVO neu automatisch gelöscht!
Was jedoch bleibt, ist der Umstand, dass die gesammelten Daten der Nutzer wie zum Beispiel ihre Suchanfragen, ihre Klicks und ihr Aufenthaltsort an Server in den USA übertragen werden. Was dort mit diesen Daten geschieht, weiss nur Google selbst.

Widerstand vor allem aus Europa

Hinzu kommt, dass sich aufgrund der wachsenden Marktmacht Googles Widerstand regt. Insbesondere innerhalb der Europäischen Union hat es Google zunehmend schwer. So wurde das Unternehmen bereits wegen des Missbrauchs seiner marktbeherrschenden Stellung beim mobilen Betriebssystem Android zu einer Strafe von 4,3 Milliarden Euro verurteilt. Hinzu kam eine Strafe von 2,42 Milliarden Euro wegen Googles Bevorzugung der eigenen Shopping-Suche.
Einige Politiker fordern sogar, Google müsse aufgrund seiner Marktmacht zerschlagen werden.
Dies zeigt: Google hat inzwischen Dimensionen erreicht, die von globalem Ausmass sind und die Wirtschaft und die Politik beeinflussen.

Wie geht es weiter?

Derzeit ist kein Ende von Googles Erfolg abzusehen. Android wird gewiss noch lange Zeit auf dem Mobilfunkmarkt dominieren, und eine ernstzunehmende Alternative im Bereich der Suchmaschinen ist nicht in Sicht. Zwar gibt es kleinere Anbieter wie DuckDuckGo, die mit Alleinstellungsmerkmalen wie der Wahrung der Privatsphäre der Nutzer locken, doch solange Google die besten Suchresultate liefert und so gut mit anderen Produkten verzahnt und so in die Gewohnheiten der Nutzer integriert ist, wird sich das kaum verändern.

Einzig die Entwicklung neuer Technologien und Dienste könnte Google gefährlich werden, doch ist das Unternehmen auch selbst sehr engagiert, wenn es um die Märkte der Zukunft geht.

So kann die Prognose gestellt werden, dass Google auch in fünf oder zehn Jahren eines der Schwergewichte im Web und der globalen Wirtschaft sein wird.

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25.09.2018

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