SEO-Tools liefern auf einen Blick viele Erkenntnisse und Kennzahlen und dazu gleich noch die Bewertung. Wieso dies nicht ganz unproblematisch ist lesen Sie hier.

Wer denkt, Suchmaschinenoptimierung sei mit dem Einsatz von SEO-Tool einfach zu automatisieren, ignoriert, dass Google nie so viel Umsatz mit Google AdWords machen würden, wenn das so einfach analysierbar und optimierbar wäre. SEO-Tools können hilfreich sein, worauf es aber ankommt, sind sowohl die Interpretation der Daten als auch die qualitative Bewertung aus Nutzersicht.

Das Nutzen von SEO-Tools ist sehr bequem, einfach und erfordert keine Vorkenntnisse. Viele SEO-Tools sind zumindest in ihrer Basisversion kostenlos nutzbar, was ihre Attraktivität zusätzlich erhöht. SEO-Tools liefern auf einen Blick viele Erkenntnisse und Kennzahlen und dazu gleich noch die Bewertung. So wird zum Beispiel angezeigt, auf welchen Seiten Titel oder Description fehlt, welche Überschriften doppelt vorkommen und welche Seiten im Test nicht erreichbar waren.

In vielen Fällen sind diese Informationen durchaus hilfreich und zeigen auf, wo es Handlungsbedarf gibt. Allerdings sollte man sich nicht ausschliesslich auf die Ergebnisse der SEO-Tools verlassen, denn meist müssen die Daten vor einer abschliessenden Bewertung interpretiert werden.

Qualität bleibt weitgehend aussen vor

SEO-Tools beachten rein quantitative Faktoren wie zum Beispiel die Zahl der Zeichen in Titel und Description, die Länge von Texten oder die Zahl interner Links auf einer Seite. Was dabei nicht berücksichtigt wird, ist der Kontext. Eine differenzierte Betrachtung, die auch das Thema und die Semantik berücksichtigt, können aktuelle Tools noch nicht leisten.

Die Qualität der Inhalte spielt für die Rankings in den Suchergebnissen von Google und anderen Suchmaschinen eine immer wichtigere Rolle. Bei der Bewertung dieser Qualität kommt es aber nur in zweiter Linie auf quantitative Faktoren wie zum Beispiel die Länge der Texte an (siehe auch SEO-Texte: Länge nach wie vor entscheidend). Viel bedeutender ist es, ob die wichtigsten Fragen der Nutzer beantwortet werden und ob der zu prüfende Text in einem angemessenen und gut lesbaren Stil geschrieben ist. Ein Text der bei den Lesern nicht gut ankommt lässt auch bei Google die Warnleuchten glühen!

Immerhin sind einige SEO-Tools inzwischen in der Lage, Rechtschreibfehler zu erkennen und anzuzeigen. Für eine umfassende inhaltliche Bewertung genügt das jedoch nicht.

Fazit: Einer der wichtigsten Rankingfaktoren, nämlich die Qualität, lässt sich mit bestehenden SEO-Tools kaum prüfen.

Usability wird nicht richtig beleuchtet

Ein neben der inhaltlichen Qualität ebenfalls wichtiger Rankingfaktor ist die Nutzbarkeit bzw. die Usability einer Webseite. Dazu gehören verschiedene Kriterien wie die Mobilfreundlichkeit, die passende Platzierung von Navigationselementen und Menüs, eine angemessene Schriftgrösse, -farbe und -art sowie eine durchdachte Gliederung der einzelnen Kategorien und Unterseiten.

Einige dieser Kriterien können mit Hilfe geeigneter SEO-Tools durchaus getestet werden. Dazu gehört vor allem die Mobilfreundlichkeit. Sie lässt sich am besten mit Googles eigenem Tool überprüfen, dem Mobile Friendly-Test.
Andere Tools wie Seobility oder Ryte (OnPage.org) geben Auskunft über die Struktur und die Gliederung einer Webseite. So kann man zum Beispiel erkennen, welche Seiten sich weit unten in der Hierarchie befinden und damit erst mit mehreren Klicks erreichbar sind.

Allerdings sind auch dies wiederum rein quantitative Auswertungen. Was ergänzt werden muss, ist eine inhaltliche Bewertung der Struktur. Sind die Kategorien sinnvoll und durchdacht aufgeteilt? Kann man intuitiv zu den gesuchten Inhalten navigieren? Diese Fragen kann nur ein Mensch beantworten, der sich in die Thematik und die Webseite hineindenken kann.

Ein Tool alleine reicht nicht

Bestenfalls bedarf es einer Verknüpfung diverser SEO-Tools und das nötige Know-How, um von den Analysedaten zu profitieren.

Es gibt kein SEO-Tool, das alleine für die Prüfung einer Webseite ausreichen würde. Für einen umfassenden SEO-Check müssen sowohl Onsite- als auch Offsite-Faktoren getestet werden. Dazu bedarf es der Kombination mehrerer, jeweils spezialisierter Tools. Zwar gibt es sogenannte Toolboxen (auch Suites genannt), die eine grosse Bandbreite an Tests abdecken, doch bedarf es zur genauen Analyse jeweils spezialisierter Werkzeuge.

So kann man beispielsweise die Daten aus der Google Search Console, die Ergebnisse eines Crawlers wie Screaming Frog sowie eines Analytics-Tools wie Google Analytics oder Matomo-Analytics (Piwik) sowie eines Onpage-Tools wie Seobility miteinander kombinieren, um möglichst weitgehende Erkenntnisse zu erlangen. Dazu kann man weitere Spezialwerkzeuge wie zum Beispiel Sistrix heranziehen, um ergänzende Fragen wie die nach der Sichtbarkeit zu beantworten. Tools wie Sistrix oder Searchmetrics können aber ebenfalls in die Irre führen, wir hatten schon Fälle wo diese Tools einen Einbruch anzeigten, die internen Daten aber einen deutlichen Anstieg der Sichtbarkeit.

Was all diese Tools also nicht ersetzen können, ist die Erfahrung desjenigen, der sie einsetzt.

Ohne Erfahrung geht nichts

Die besten Zahlen nutzen nichts, wenn sie nicht zielführend interpretiert und miteinander sowie mit Benchmarks ins Verhältnis gesetzt werden. Dazu bedarf es einer umfassenden Erfahrung mit einer möglichst grossen Anzahl von Webseiten, Tools und Projekten. Ein erfahrener SEO erkennt recht schnell, ob die Ursachen der von einem SEO-Tool gemeldeten Fehler und Warnungen tatsächlich einer Korrektur bedürfen oder nicht.

Wenn zum Beispiel ein SEO-Tool die Warnung ausgibt, dass ein bestimmter Titel zu lang sei, dann muss zunächst geprüft werden, ob die Länge nicht aufgrund inhaltlicher Erfordernisse gerechtfertigt ist. Immerhin ist der Titel einer Webseite ein Rankingfaktor, und die unbedachte Kürzung kann sich negativ auf die Rankings auswirken.

Wie gezeigt wurde, ist Erfahrung besonders wichtig, wenn es um die Bewertung der inhaltlichen Qualität sowie um Fragen der Usability einer Webseite geht. Hier kommt es stark auf subjektive Eindrücke und die Einordung in den Kontext an, was sich auch auf die Zielgruppe und deren Bedürfnisse bezieht.

Ebenfalls zum Bereich der Erfahrung zählt die Kenntnis aktueller Entwicklungen und Updates bei den Suchmaschinen. Wenn sich an den Rankingalgorithmen etwas ändert, wird das von den SEO-Tools nicht oder erst später berücksichtigt. Das kann dazu führen, dass Fehler und Warnungen erzeugt werden, die aufgrund geänderter Rankingmethoden inzwischen nicht mehr begründet sind.

Ein erfahrener SEO erkennt dies und wird die von den Tools erfassten Daten entsprechend interpretieren können.

Fazit

SEO-Tools können tatsächlich sehr hilfreich bei der Analyse und der Optimierung einer Webseite sein. Die Ergebnisse der Tools dürfen jedoch niemals ohne Interpretation übernommen und als Basis für Anpassungen verwendet werden. Um ein möglichst komplettes Bild zu erhalten, sollte man sowohl die Daten mehrerer Tools kombinieren, als auch auf die Erfahrung von Personen setzen, welche die Tools verenden.

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