SEO-FehlerDie Migration von Webseiten kann zu vielen Fehlern führen, die das Ranking der betroffenen Seite nachhaltig schädigen können. Daher ist es empfehlenswert, sich mit den häufigsten und gravierendsten Fehlern auseinanderzusetzen, die in einem solchen Projekt geschehen können.

Kaum eine Änderung ist fehleranfälliger als die Migration einer Webseite. Dabei ist zu unterscheiden zwischen verschiedenen Arten von Migrationen wie zum Beispiel:

Bei jeder Art von Migration ist es unablässig, eine umfassende Planung vorzunehmen und genügend Tests vorzusehen. Ansonsten kann es zu ungewünschten Effekten wie zum Beispiel dem Verlust bestehender Rankings kommen.
Die häufigsten und schwerwiegendsten Fehler werden in diesem Beitrag vorgestellt.

Plan

1. Fehlende Planung

Bei einer Migration kann eine Menge schiefgehen. Zu einer umfassenden Planung gehört es, mögliche Fehler vorherzusehen und durch geeignete Massnahmen auszuschliessen.

Geschieht das nicht, wird der Aufwand für das Beheben entstandener Fehler wesentlich höher ausfallen als der Aufwand, der für die Planung notwendig gewesen wäre.

Der Migrationsplan sollte in mehrere Phasen unterteilt werden:

  • Vorbereitung
  • Tests
  • Live-Rollout
  • Nacharbeiten

Zur Vorbereitung gehört zum Beispiel das Sichern des aktuellen Stands der Webseite, so dass im Fehlerfall zurückgerollt werden kann. Zudem kann ein Verzeichnis aller Unterseiten und URLs dazu genutzt werden, nach der Umstellung zu testen, dass alle Weiterleitungen wie gewünscht funktionieren. Auch das Vorbereiten genutzter SEO-Tools wie zum Beispiel der Google Search Console fällt in diese Phase.

Wird der aktuelle Stand nicht gesichert, ist schlimmstenfalls eine Wiederherstellung im Falle von Migrationsproblemen nicht mehr möglich.

Tests sollten unbedingt zunächst auf einer Test- oder QA-Stage stattfinden. So lässt sich erkennen, ob es bei der Umstellung der Live-Stage zu Problemen kommen kann – etwa in Form fehlender Weiterleitungen oder nicht mehr erreichbarer Seiten.

Wenn alle Tests erfolgreich durchlaufen sind, kann die Live-Stage umgestellt werden – natürlich immer begleitet von entsprechenden Tests, um rechtzeitig mögliche Probleme erkennen und eingreifen zu können.
Nach der Umstellung müssen in weiteren Tests alle Unterseiten aufgerufen und die Funktionsweise der neuen Seite überprüft werden.

Dazu kommt die Kontrolle, ob alle genutzten Tools wie zum Beispiel die Google Search Console, Google Analytics oder individuell erstellte Berichte nach wie vor funktionieren.
Ohne diese Schritte ist die Migration einer Webseite ein Blindflug mit unkontrollierbaren Folgen.

Umleitung

2. Fehlendes Redirect-Konzept

Das Kernstück jeder Migration ist eine Zusammenstellung aller Weiterleitungen bzw. Redirects zwischen der alten und der neuen Webseite. Wird zum Beispiel auf HTTPS umgestellt, so sind alle vorherigen HTTP-Links nicht mehr gültig und müssen auf ihr HTTPS-Gegenstück weitergeleitet werden.

Ohne Redirects kann es passieren, dass bestehende Backlinks, die auf die alten URLs zeigen, ins Leere laufen. Die alten URLs im Google-Index wären dann ebenfalls nicht mehr gültig, so dass der Klick auf ein Suchergebnis auf eine nicht vorhandene Seite führen würde. All dies hätte negative Auswirkungen auf die Rankings.

Aus diesem Grund sollte vor der Umstellung ein Verzeichnis aller wichtigen URLs erstellt und jeweils eine passende, neue URL definiert werden, auf welche die Nutzer weitergeleitet werden.

Code

3. Tracking-Codes nicht migriert

Wenn nach der Migration einer Webseite plötzlich bestimmte Kennzahlen nicht mehr stimmen, so kann das daran liegen, dass die Tracking Codes wie zum Beispiel aus Google Analytics oder Google Ads nicht umgestellt wurden.

In Google Analytics kann man zum Beispiel das Standard-Protokoll für eine angemeldete Webseite von HTTP auf HTTPS ändern.

In der Google Search Console müssen derzeit noch für die HTTP- und die HTTPS-Variante unterschiedliche Properties angelegt werden. Dies wird sich jedoch in Kürze ändern, denn Google wird den Traffic ab März nur noch den Canonical-Properties zuordnen. Dann wird es ausreichend sein, pro Domain nur noch eine Property anzumelden.

Team

4. SEO-Team nicht involviert

Auch diesen Fall gab es schon häufiger: Die Migration einer Webseite wurde durchgeführt, ohne die SEO-Verantwortlichen einzubeziehen. So etwas wird sicherlich in nächster Zeit immer seltener vorkommen, weil die Bedeutung der SEO den meisten Akteuren inzwischen bekannt sein dürfte, aber dennoch kann es nicht schaden, an dieser Stelle nochmals darauf hinzuweisen.

SEOs kennen die möglichen Risiken, die sich im Zuge der Migration einer Webseite ergeben können, und sind in der Lage, bei der Planung und der Umsetzung der Migration mitzuwirken.

Ohne Beteiligung der SEOs kann es passieren, dass eine Webseite nach der Migration den grössten Teil ihrer Sichtbarkeit und ihrer Rankings verliert.

Liste

5. Zu wenige oder fehlende Tests

Wie bereits im Abschnitt zur Planung beschrieben, sind Tests ein wesentlicher Bestandteil von Migrationsprojekten. Tests müssen vor, während und nach der Migration durchgeführt werden, um die mit der Migration verbundenen Risiken zu minimieren.

Tests müssen grundsätzlich in einer eigenständigen Testumgebung und nicht auf dem Live-System durchgeführt werden.
Das Beispiel fehlender Redirects zeigt die Bedeutung von Tests. Nur durch ausreichende Tests vor der Migration einer Webseite kann festgestellt werden, ob es URLs gibt, für die ein adäquates Weiterleitungsziel fehlt. Und nur dann, wenn es für jede wichtige URL ein passendes Weiterleitungsziel gibt, können dauerhafte Rankingverluste durch eine Migration vermieden werden.

In Tests können aber auch andere Probleme auf der neuen Webseite festgestellt werden, zum Beispiel im Hinblick auf die Ladezeiten und die gesamte Performance.

Neben funktionsbasierten End-to-End-Tests müssen auch Unit Tests für einzelne Komponenten sowie Integrationstests implementiert werden, die das Zusammenspiel der Webseitenkomponenten überprüfen.

Die meisten gescheiterten Migrationen wären erfolgreich verlaufen, wenn es passende und ausreichende Tests gegeben hätte.

Robot

6. Robots.txt: Disallow nach der Umstellung

Ein kleiner, aber dafür besonders folgenschwerer Fehler ist es, nach der Migration die robots.txt nicht auf Livebetrieb umzustellen.

Während der Migration einer Webseite setzt man manchmal die robots.txt der neu erstellten Webseite komplett auf „/disallow“, wenn die neue Seite bereits öffentlich erreichbar ist. Damit soll vermieden werden, dass die neue Seite von Google und anderen Suchmaschinen indexiert wird, während die alte Version der Webseite noch live ist.

Wird dann auf die neue Webseite umgestellt, die robots.txt der neuen Webseite aber weiterhin komplett auf „/disallow“ belassen, so hat das zur Folge, dass die neuen Seiten nicht gecrawlt und damit auch nicht indexiert werden können.
Ein kleines Detail kann also schlimmstenfalls dazu führen, dass eine Webseite komplett aus den Suchergebnissen verschwindet. Lesen Sie dazu auch: Robots.txt und Meta-Robots-Tag – was es zu beachten gilt.

Duplikat

7. Probleme mit Duplicate Content

Im Zuge einer Webseitenmigration kann es auch zu Duplicate Content kommen. Das kann verschiedene Ursachen haben, die sowohl inhaltlicher als auch technischer Natur sein können (s. auch Duplicate Content vermeiden).

Wird eine Webseite zum Beispiel auf HTTPS umgestellt, ohne dass Weiterleitungen eingerichtet werden, kann es passieren, dass Google für jede URL sowohl die HTTP- als auch die HTTPS-Variante indexiert.

Das Anlegen neuer Kategorien und Unterkategorien kann zum Entstehen zusätzlicher URLs führen, so dass eine Seite auf einmal über mehrere Pfade erreichbar ist.

In diesen Fällen kann es zu einer Konkurrenz der Seiten untereinander kommen, was sich wiederum negativ auf die Rankings auswirken kann.

XML

8. Fehlende XML-Sitemaps

XML-Sitemaps helfen Google und anderen Suchmaschinen dabei, eine Webseite möglichst vollständig zu crawlen. In den Sitemaps sind die URLs enthalten, die wichtig für die Suche sind.

Fehlen diese Sitemaps, haben es die Suchmaschinen nach einer Migration schwerer, die neuen URLs zu erfassen und sie zu crawlen und letztendlich zu indexieren.

Daher sollte in jedem Migrationsprojekt das Aktualisieren der bestehenden XML-Sitemaps ein fester Bestandteil sein.

Monitoring

9. Fehlendes Monitoring nach der Migration

Vor allem in den ersten Tagen nach der Migration einer Webseite ist es wichtig, verschiedene Kontrollen durchzuführen.

Wie bereits erwähnt, besteht eine dieser Kontrollen darin, die bestehenden Redirects auf Ihre Funktionalität und Vollständigkeit zu überprüfen.

Wichtig ist es auch zu prüfen, ob auf den alten URLs noch Traffic aufläuft. Dies kann mit Tools wie Google Analytics oder durch die Analyse der Server-Logfiles erfolgen.

Ein regelmässiger Blick in die Google Search Console sollte ebenfalls zu den Tätigkeiten zählen, die nach einer Webseitenmigration stattfinden. Auf diese Weise lässt sich erkennen, wie viele Klicks und Impressionen noch für die alte Webseite anfallen.

Zeit

10. Webseite langsam

Wenn die Webseite nach der Umstellung besonders langsam ist, kann dies durchaus negative Auswirkungen auf die Rankings haben, denn die Ladezeit ist ein Rankingfaktor bei Google, wenngleich kein besonders starker.
Lesen Sie dazu auch den Artikel: Der mobile Page Speed als Rankingfaktor.

Möglich ist die plötzliche Verlangsamung einer Webseite zum Beispiel dann, wenn von einer technisch schlanken Lösung wie zum Beispiel statischem HTML auf eine dynamische, auf JavaScript basierenden Technik umgestellt wird, um den Nutzern mehr Funktionen anzubieten. Wird die neue Webseite auf demselben Server betrieben wie die alte Webseite, kann es sein, dass der Server mit der zusätzlichen Last nicht zurechtkommt und die Ladezeiten entsprechend ansteigen.

Daher sollte bereits während der Migration getestet werden, ob es zu signifikanten Änderungen der Ladezeit kommt.

Smartphone

11. Mobile Darstellung

In Bezug auf die mobile Darstellung kann es bei einer Webseitenmigration zu verschiedenen Fehlern kommen. Wenn zum Beispiel die alte Webseite über eine separate Mobil- und Desktopversion verfügt, die auf der neuen Webseite zu einer einzigen, responsiven Version zusammengefügt werden, müssen unter Umständen bestehende Verlinkungen angepasst werden.
Ähnliches gilt auch, wenn es vor der Umstellung nur eine Desktopversion und nach der Umstellung eine separate Desktop- und Mobilversion gibt.

Noch komplexer wird es, wenn eine AMP-Variante hinzukommt oder wenn für eine internationale Webseite verschiedene Sprach- und Landesversionen existieren, die per hreflang verlinkt sind.

In solchen Konstellationen ist es besonders wichtig, bereits vor der Umstellung eine Übersicht aller verfügbaren Versionen und den damit verbundenen URLs zu haben.

Fazit: Experten und Planung sind unerlässlich

Die gezeigten Fehlerquellen decken nur die häufigsten und gravierendsten Probleme ab, die bei der Migration einer Webseite auftreten können.

Allgemein gilt: Eine umfassende Planung unter Einbeziehung aller Beteiligten, insbesondere der SEOs, sowie umfassende Tests helfen dabei, die Risiken einer Migration zu minimieren (siehe auch SEO-Migration beim Website-Relaunch).

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